11. Internationales Klangkunstfest Berlin 2014
hören : : multisensorial
17.September - 2.Oktober 2014
Konzerte - Ausstellung - Symposium - Soundwalks - Ausstellungsführung
Der Mensch nimmt grundsätzlich ganzheitlich wahr. Jeder sinnliche Stimulus besteht aus einem Konglomerat unterschiedlicher Reize aller Sinnesorgane in unterschiedlicher, sich sogar oftmals während des Rezeptionsvorgangs ändernder Gewichtung und Ausprägung. Auch das Hören, um das es ja beim Klangkunstfest Berlin vor allem geht, muß daher als multisensoriales Ereignis aufgefasst und beschrieben werden - dessen Fokus eben zunächst auf der Aufnahme und Dekodierung von Schallwellen liegt. Wie diese Schallwellen aber aufgenommen und sodann interpretiert werden, hängt stark von den anderen Stimuli ab, die den Hauptreiz multimodal begleiten. Das Internationale Klangkunstfest Berlin 2014 soll zu seinem 10-jährigen Jubiläum das Zusammenspiel des (kunstsinnigen) Hörens mit den anderen Sinnesorganen und gegenseitige Beeinflussungen thematisieren, bespielen und künstlerisch untersuchen. Wie verändert sich ein Höreindruck, wenn ich gleichzeitig rieche, schmecke, fühle? Was passiert, wenn ich bestimmte Sinne gezielt ausblende? Wie beeinflusst Sehen, Fühlen, Riechen die Erwartung oder Erinnerung eines Hörerlebnisses und seine "Bedeutung"? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Hören und Bewegung? Was können bei der Wahrnehmung Erwachsene von Kindern, Sehende von Blinden lernen? Verändert die Reflexion über die Wahrnehmung mein Verhältnis zur Welt?
Dem hier skizzierten Fragenkomplex soll 2014 beim Festival "hören::multisensorial" auf unterschiedliche, sich gegenseitig ergänzende Art und Weise nachgegangen werden. Dies geschieht zunächst vor allem durch die Schaffung und Präsentation von neuer multisensorialer Kunst. Daher gibt es beim Festival eine große Zahl konzertanter Uraufführungen und auch einige Premieren experimenteller, und installativer, oftmals interaktiver Arbeiten. Regelmäßige Soundwalks, Workshops sowie ein Symposium runden das Angebot an die Besucher ab. Bei dieser abschließenden wissenschaftlichen Reflexion soll auch der das Festival begleitende Fragebogen ausgewertet werden, in dem die BesucherInnen nach ihren persönlichen Erlebnissen und Anmerkungen zur multisensorialen Kunst gefragt wurden. Das Internationale Klangkunstfest Berlin feiert 2014 sein 10-jähriges Jubiläum. Die Geschichte des Festivals begann am 14. August 2004 mit einer "Langen Nacht des Hörens" in der ‘unsicht-bar‘ in Berlin. Die Veranstaltung war eine Kooperation mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverband Berlin e.V., dem ältesten Selbsthilfeverband Deutschlands. Die verschiedenen Konzerte fanden in absoluter Dunkelheit statt und wurden von einer Klangkunst-Ausstellung im Foyer sowie einem reflektierenden Gespräch begleitet. Deshalb sollen die Ergebnisse dieses Jubiläums-Symposiums 2014 zusammen mit wissenschaftlichen Textbeiträgen, Fotos vom Festival sowie (falls finanziell möglich) einer begleitenden Audio-CD in einer kleinen Festschrift/Katalog-Veröffentlichung erscheinen und einen bleibenden Beitrag des Internationalen Klangkunstfests Berlin zum Themenkomplex "hören::multisensorial" leisten.
Hauptkooperationspartner und "spiritus rector" des 11. Internationalen Klangkunstfest Berlin ist das Institut für multisensoriale Kunst. Das IfmK wurde 2002 gegründet und umfaßt zur Zeit 21 Mitglieder aus unterschiedlichen Sparten. Es war in den vergangenen Jahren schon mehrfach bei Veranstaltungen Kooperationspartner von inter art project und gestaltet mit der Jubiläumsausgabe des Internationalen Klangkunstfests Berlin zum zehnjährigen Bestehen 2014 zum ersten mal das Festival.
Das gesamte Internationale Klangkunstfest Berlin 2014 mit Künstlern aus Argentinien, Australien, Brasilien, Canada, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Japan, Kolumbien, Kroatien und den USA ist als weltweit erstes durchgehend multisensorial gestaltet.
Konzept und künstlerische Gesamteitung: Thomas Gerwin / inter art project
Eine Veranstaltung von inter art project in Kooperation mit dem Institut für multisensoriale Kunst IfmK, dem Bezirksamt Mitte von Berlin, dem Mitte Museum - Regionalgeschichtliches Museum Mitte Wedding Tiergarten, der Bibliothek am Luisenbad, "Circuit Bridges" New York, dem RBB-Kulturradio, dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein ABSV e.V., der Electronic Music Foundation New York, NAISA Sound Travel Toronto, dem Thingamajigs Festival San Francisco und der DEKRA Hochschule Berlin.
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Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin und den Bezirkskulturfonds Berlin-Mitte.
Orte:
Mitte Museum - Regionalgeschichtliches Museum Mitte Wedding Tiergarten (Klangkunst-Ausstellung) > Pankstr.47, 13357 Berlin, U-Pankstraße
Bibliothek am Luisenbad (Konzerte/Symposium) > Travemünder Straße 2, 13357 Berlin, U-Pankstraße
Hören::Sehen::Riechen::Schmecken::Tasten >> P r o g r a m m <<
Mi, 17.9. schmecken::hören (Eröffnung) >Mitte Museum
19:00 ERÖFFNUNG mit Bezirksstadträtin Sabine Weißler und Museumsdirektorin Kerstin Sittner-Hinz
- Katia Guedes "Neues Werk::multisensorial" UA für agierenden Sopran und Live-Elektronik
- "Preiswerk" der Internationalen Ausschreibung elektroakustischer Musik
- Martin Daske "KulinAria" (2010) für Sopran solo und elektronisches Zuspiel ( Bei diesem Stück wird auf der Bühne gekocht und das Essen danach verteilt.)
>Satoshi Morita mischt sich mit seinem "Sonic Suit" unter das Publikum
mit Katia Guedes (Sopran, Aktionen), Thomas Gerwin (Live-Elektronik), Satoshi Morita, Martin Daske
Do, 18.9. hören::multisensorial (Treffpunkt im Hof vor dem Eingang) >Mitte Museum
17:30 FÜHRUNG
durch die Klangkunst-Ausstellung speziell für Blinde und Sehbehinderte - Dauer ca. 90 Minuten. Anschliessend ist noch ein bißchen Zeit für eigene Erkundungen.
mit Thomas Gerwin
Fr, 19.9. riechen::hören ("KlangWelten ad hoc spezial") >Bibliothek am Luisenbad
19:00 SOUNDWALK
20:00 KONZERT
- Georg Katzer "farb_laut D - Preußisch Blau / Tagtraum Erinnerungen" (2008) elektroakustische Musik
- Thomas Gerwin "NasOhrWeg" UA für 2 Tänzer, Banjo + Live-Elektronik
- "Circuit Bridge" elektroakustische Miniaturen
- Hans Ulrich Götte "Neues Werk" UA
mit BIT (Britta Pudelko, Ingo Reulecke, TG.), Hans Ulrich Götte (Klavier)
Do, 25.9. sehen::hören >Bibliothek am Luisenbad
19:00 SOUNDWALK
20:00 KONZERT
- Javier Garavaglia/Claudia Robles "Wooden Worlds" (2010) für Viola, Video und Live-Elektronik
- "Circuit Bridge" elektroakustische Miniaturen
- Ralf Hoyer "ort.rand 1-3" (2002) elektroakustische Miniaturen
- Edward Schocker/Suki O‘Kane "Neues Werk" UA - audiovisuelle Live-Performance
mit Javier Garavaglia (Viola, Elektr.), Claudia Robles (Video+Elektronik), Edward Schocker (Musikperformance), Suki O‘Kane (Musikperformance
So, 28.9. hören::multisensorial >Bibliothek am Luisenbad + Mitte Museum
11:00-16:00 SYMPOSIUM (Führung Kräutergarten mit Augenklappen, Auswertung der Fragebogen zur Ausstellung)
- Diskussion, Auswertung der Fragebogen zur Ausstellung
- Darren Copeland "Under Falls And Creak - Fish Chorus at St. Anne‘s Church" (2012) elektroakustische Miniatur
- " Anprobe" mit dem textilen Duft-Hüllen-Objekt von Beatrice Oettinger
- "Circuit Bridge" elektroakustische Miniaturen
- Führung Kräutergarten mit Augenklappen
- Marion Fabian "re-(h)ear-sal" (2013)
-Luftballon-Aktion mit geformtem Landschaftsklang
mit PD Dr. Christa Brüstle, Dr. Ulrike Liedtke, Dr. Konstanze Thümmel, Beatrice Oettinger, TG. und den KünstlerInnen des Festivals
Do, 2.10. fühlen::hören >Mitte Museum + Bilbliothek am Luisenbad
19:00 SOUNDWALK Treffpunkt vor dem Mitte Museum
20:00 KONZERT
- Susanne Stelzenbach "REFLEX" (2014) BE für Ensemble+Elektroakustisches Zuspiel
- Trios + Duos vor/mit Exponaten im Haus und im Garten
- Helmut Zapf "Neues Werk" UA mehrkanalige elektroakustische Musik
- "Circuit Bridge" elektroakustische Miniaturen
- Thomas Gerwin "Soundscape No.7" (2014) BE für 8 weit voneinander entfernt spielende Musiker
mit dem "Kammerensemble ad hoc" (Ivo Berg, Thorsten Bloedhorn, Thomas Gerwin, Axel Haller, Klaus Janek, Dietrich Petzold, Claudia Risch, Susanne Stelzenbach)
Hören::Sehen::Riechen::Schmecken::Tasten >> A u s s t e l l u n g <<
Ina Abuschenko
"Großvaters Koffer" (Panke-Raum) Objekt-Installation mit Duft sehen/riechen
André Bartetzki
"unterton 2" (Garten) Klangliegen zum taktilen Lehnen und Hören hören/tasten
DEKRA-Hochschule "1:1 Minutenstücke" (Schulraum 1.OG)
Filmische Dokumentation des Eröffnungsstückes 2013 von Thomas Gerwin, Harfe: Katharina Hanstedt
(Kamera: Hanno Dall; Licht: Daniel Scherling, Christian Slezak; Ton: Isabell Lonitz; Schnitt: Isabell Lonitz, Fiona Quint; Tonmischung: André Gorjatschow; Jonas Ruggieri
unter der Leitung von Prof. Rolf Teigler und Prof. Thomas Thiele - DEKRA-Hochschule, Studiengang Fernsehen und Film) sehen/hören
Adam Geczy, Sydney
"Essenessen" (Chroniksaal) 3-teilige Video-Klang-Installation1 Monitor sehen/hören/schmecken
Thomas Gerwin
"Fühlklavier" (Migrationsraum) Interaktives Fühl-Klang-Instrument hören/sehen/tasten
"NasOhrMund" (Pavillon), Duft-Klang-Schmeck-Installation hören/riechen/schmecken
Silja Korn, blinde Künstlerin
"Begegnung mit Klängen" (Pankeraum) Besucher bekommen Augenklappen zum konzentrierten, interaktiven Erfahren tasten/hören
Lutz Matschke, Buenos Aires/Berlin
"Berlin Day By Day" (Konferenzraum) Großformatige Foto-Arbeiten sehen/schmecken
Mitte Museum
"Kräutergarten" (Garten) Kooperation mit dem ABSV sehen/riechen/tasten
Satoshi Morita, Tokio/Würzburg
"Sonic Suit" (Konferenzraum) Tragbares Körperklang-Hör-Objekt (Klangkomposition: Nicolas Wiese/Heidrun Schramm) hören/tasten
Beatrice Oettinger
"Duft-Hüllen-Objekt" AT (Ute-Gerlach-Saal) Duftender Unisex-Umhang mit Klangumgebung hören/sehen/riechen/tasten
Nicolas Wiese
"interoutput" Audiovisueller Blog (Internet) sehen/hören